Graduate School for East and Southeast European Studies
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Jahrestagung 2015 des Collegium Carolinum

Wissenschaft und Imperium im östlichen Europa im „langen 19. Jahrhundert“

05.11.2015 at 10:00  – 08.05.2015 at 10:00 

Die Jahrestagung 2015 des Collegium Carolinum widmet sich vom 5. bis 8. November in Bad Wiessee dem Thema "Wissenschaft und Imperium im östlichen Europa im „langen 19. Jahrhundert“". Sie findet statt in Kooperation mit der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien München-Regensburg und dem Lehrstuhl für Geschichte Osteuropas und Südosteuropas der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Im Zentrum der Konferenz steht die Frage nach den Wechselwirkungen von Wissenschaft und imperialer Ordnung im östlichen Europa im 19. Jahrhundert. Denn die jeweilige staatliche Ordnung stellt eine wichtige Rahmenbedingung für wissenschaftliches Arbeiten dar, wenngleich Wissenschaft oft als inter- und übernationale Praxis verstanden wird. Während der Tagung werden gezielt zwei Imperien – das Habsburgerreich und das Russländische Reich – verglichen, sowohl in Hinblick auf die Entwicklung unterschiedlicher Disziplinen wie auch auf wissenschaftliche Organisationsstrukturen.

Wenngleich Wissenschaft oft als inter- und übernationale Praxis verstanden wird, stellt die jeweilige staatliche Ordnung doch eine wichtige Rahmenbedingung für wissenschaftliches Arbeiten dar. Der Staat ist – sei es als Förderer oder Unterdrücker, sei es als Auftraggeber, oder auch als territorialer Untersuchungsraum – eine wichtige Bezugsgröße von Wissenschaft.

Im westlichen Europa bildeten im 19. Jahrhundert oft Nationalstaaten – teils mit dazugehörigen Überseeimperien – den staatlichen Kontext wissenschaftlicher Arbeit. Demgegenüber vollzog sich Wissenschaft im östlichen Europa bis zum Ersten Weltkrieg im imperialen Kontext des Habsburger-, Zaren- und des Osmanischen Reichs. Die imperiale Verfasstheitdieser Staatsgebilde mit ihren spezifischen Merkmalen (z. B. Multiethnizität, Sprachenvielfalt, ausgeprägte Polarität zwischen Zentren und Peripherien) schuf besondere Bedingungen für die Wissenschaften. Ausgehend von diesem Befund fragt die Konferenz nach den Wechselwirkungen von Wissenschaft und imperialer Ordnung im östlichen Europa während des „langen“ 19. Jahrhunderts (1789–1914).

Dabei stehen zwei Aspekte im Vordergrund:

1. Imperiale Bedeutungen von Wissenschaft: Hierbei soll untersucht werden, welche Bedeutungen bestimmten Disziplinen und Forschungsvorhaben in imperialer Hinsicht zugeschrieben wurden. Gab es Forschungsfelder, die imimperialen Kontext besonderes Prestige genossen bzw. als schädlich oder uninteressant wahrgenommen wurden?

2. Imperiale Handlungsfelder: In welchem Maße waren die Handlungsfelder und Handlungsräume von Wissenschaftler/innen und Wissenschaftsorganisation imperial organisiert?
In welchem Maße konkurrierten nationale, grenzüberschreitende und europäisch/universale

Organisationsformen mit den imperialen? Welche Rolle spielten dabei einzelne Regionen und Länder mit ihren strukturellen und kulturellen Besonderheiten – zum Beispiel die böhmischen Länder im Habsburger Reich?

Die Tagung widmet sich explizit sowohl den Naturwissenschaften als auch den Geistes- und Sozialwissenschaften und bringt diese in einen komparativen Zusammenhang.

Zeit: 5. bis 8. November 2015

Ort: Hotel Wiesseer Hof, Sanktjohanserstr. 46, 83707 Bad Wiessee

Responsible for content: GS OSES/Krogner-Kornalik