Graduate School for East and Southeast European Studies
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Workshop München

Die Universitätsfrage in Kaukasien und Zentralasien

08.10.2018 at 20:00  – 10.10.2018 at 13:00 

Vom 8. bis 10. Oktober 2018 veranstalten Arpine Maniero und die Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien in München eine Konferenz zum Thema "Die Universitätsfrage in Kaukasien und Zentralasien von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zu den ersten Universitätsgründungen".

Vor rund 100 Jahren wurden in Kaukasien und Zentralasien die ersten Universitäten gegründet: 1918 in Tiflis und Taschkent, 1919 in Baku und Jerewan. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Institutionalisierung von höherer Bildung an den Peripherien des Russländischen Reichs will die Konferenz die Entstehungsprozesse der Universitäten in diesen Regionen in vergleichender Perspektive untersuchen. Im Zentrum der Konferenz steht die Frage, wie sich die Universitätsidee in jenen Regionen des Russländischen Reichs verbreitete, die selbst keine Hochschulen hatten, allerdings etwa durch das Auslandsstudium bzw. Studium an den imperialen Universitäten mit Institutionen der höheren Bildung in Berührung kamen. Dabei soll einerseits auf die rege geführten Debatten über die Universitätsfrage eingegangen werden. Andererseits interessiert die Spannung zwischen den Handlungsspielräumen der nationalen Eliten und der (zentral-)staatlichen Politik. Insofern sollen Polaritäten (Zentrum – Peripherie) und Kooperationen genauso untersucht werden wie die Rolle führender Akteure nationaler und staatlicher Bildungspolitik. Die Konferenz ist in folgende Problemfelder unterteilt:

1. Die Universitätsfrage

Bereits am Ende des 19. Jahrhunderts waren die Idee der Universität und die damit verbundenen gesellschaftlichen Implikationen ein Thema öffentlicher Diskussionen. Dabei ging es nicht nur um die bessere Ausbildung der heranwachsenden Generation,die Entwicklung der Wissenschaft oder die Ausbildung hochqualifizierter Spezialisten. Universitätsgründungen sollten auch den Auswanderungstendenzen aus der Region entgegenwirken. Diese Sektion fragt nach den jeweiligen nationalen Debatten um die Universitätsgründungen, nach den Parallelen und Unterschieden in den Peripherien des Reiches sowie nach der Rolle, die den Universitäten als gesellschaftliche Institutionen in den multiethnischen und multireligiösen Regionen beigemessen wurde.

2. Universität und Staat

Aus staatlicher Sicht waren Universitätsgründungen nicht nur mit finanziellen und personellen Schwierigkeiten verbunden. Die Forderung nach Universitätsgründungan der Peripherie war aus staatlicher Sicht auch deshalb virulent, weil eine solche Institution als Katalysator nationaler Aspirationen gehalten wurde. Die politischen Machthaber fürchteten, die Universitäten könnten zu Brennpunkten zentrifugaler Kräfte werden, die – getrieben durch die Idee „der verfassungsmäßigen Freiheiten der Völker“ – die rechtmäßige Herrschaft destabilisieren würden. Diese Sektion soll die spannungsreichen Wechselwirkungen und Beziehungen zwischen Zentrum und Peripherie in den Blick nehmen und dabei nach den Handlungsspielräumen der nationalen und staatlichen Akteure fragen.

3. Universitätsgründungen

In den Jahren 1918 bis 1920 wurden in Kaukasien die ersten Universitäten gegründet, doch die konzeptionellen Grundlagen dafür wurden bereits im vorangegangenen Jahrhundert durch die nationalen Eliten gelegt. Viele von ihnen waren Absolventen imperialer bzw. europäischer Hochschulen, die ihre dort erworbenen Erfahrungen und Kenntnisse bei der Erarbeitung von Universitätskonzepten eingebracht hatten. In dieser Sektion soll es um die konkreten Praktiken hinsichtlich der Universitätsgründungen, um Modelle, Umsetzung und Entwicklungen gehen.

Auf die Vergleichsperspektive zwischen den Regionen Kaukasien und Zentralasien legt die Konferenz ausdrücklich Wert.

Programm

Montag, 8. Oktober 2018
20:00
Dinner
Dienstag, 9. Oktober
10:00
Opening
10:15-11:00
Keynote
Guido Hausmann (Regensburg):
A Travelling Institution. How the University Reached the Caucasus and Central Asia.
11:00-11:30
Coffee break
11:30-13:00
Panel 1: The University Question
(Chair: Andrej Andreev)
Turkay Gasimova (Firenze):
Emergence of the Nineteenth-Century Intelligentsia as an Intellectual Foundation of the Universities in the Region.
Arpine Maniero (Munich):
Университет и общество. Университетский вопрос среди армянской интеллигенции на рубеже XIX века.
13:00-14:30
Lunch
14:30-18:00
Panel 2: University and State
(Chair: Arpine Maniero)
Andrej Andreev (Moscow):
Mосковский университет и подготовка региональных элит для окраинных университетов в Российской империи.
Viktoriya Sukovata (Kharkiv):
V. Voino-Yasenetsky and his Contribution to the Development of the Tashkent University (1919-1923).
16:00-16:30
Coffee break
(Chair: Oliver Reisner)
Ana Kirvalidze (Tbilisi):
Assessing the Academic Potential of a Future Georgian University: The First Survey Among Georgian Students in the Russian Empire and Europe in 1913.
Zilola Khalilova (Tashkent):
The Two Approaches of Public Education in the Early-Soviet Turkestan: The Case of Public University in Tashkent.
Mittwoch, 10. Oktober
09:00-12:30
Panel 3: The Foundation of Universities
(Chair: Guido Hausmann)
Dov Yaroshevski (Tel Aviv):
University for Turkestan: 1880s-1920
Oliver Reiser (Tbilisi):
Towards a Full Fledged Georgian Nation – Ivane Javakhishvili's Role in the Preparations for the Foundation of a University in Tbilisi, 1901-1917
10:30-11:00
Coffee break
Altay Goyushov (Baku):
Educational Development of Azerbaijani Society: From First Secular Schools to the First University.
ilit Mkrtchyan (Yerevan):
The Founding of the Yerevan University.

Zeit: Dienstag, 9. Oktober 2018, 10 Uhr - Mittwoch, 10. Oktober 2018, 13 Uhr
Ort: München, Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien, Maria-Theresia-Str. 21, Bibliothek
Tagungssprachen: Englisch und Russisch
Kooperation: Arpine Maniero (München), Guido Hausmann (Regensburg), Andrey Andreev (Moskau), Oliver Reisner (Tiflis)

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